Mit Zeitzeugen im Gespräch

Die Klasse 9c besuchte  mit ihrem Klassenlehrer Sascha Waibel das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss. Nach einer kurzen Führung von Frau Dagmar Vituschek M.A. durch die Ausstellung standen den Schülern zwei  Zeitzeugen zu einem ausführlichen Gespräch zur Verfügung. Die Klasse wurde hierzu geteilt und in der Ausstellung erzählten die Zeitzeugen mit Hilfe der Ausstellungstücke von ihrem eigenen Leben vor, während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

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Der ältere der beiden Zeitzeugen berichtete anschaulich aus der Zeit des Nationalsozialismus: von der Reichskristallnacht und dem Zweiten Weltkrieg, als Karlsruhe im Jahr 1939 erst einmal evakuiert wurde, von den Bombennächten und dem Jahr, als die Schule aufgrund des Krieges ausfiel. Die Schüler zeigten sich besonders interessiert an dem Leben der Jugendlichen damals. Wie war die Schule? Wie war das mit der Hitler-Jugend? Was dachte man von Hitler? Hat man gewusst, was mit den Juden passiert?
Der „jüngere“ Zeitzeuge brachte den Schülern vor allem die Nachkriegszeit näher, berichtete vom Spielen mit Munition in den Kriegstrümmern, vom Leben während der Besatzungszeit, dem Hunger und auch vom wirtschaftlichen Aufschwung in den 50er Jahren. Anhand der Exponate konnte das Leben damals anschaulich erklärt werden. Beeindruckend waren auch Gegenstände, die Schülern heutzutage nahezu unbekannt sind. So verblüfften Einmachgläser die Jugendlichen genauso wie
der Bericht über das WM-Finale 1954, das nur die wenigsten Deutschen am Fernseher verfolgen konnten, weil es damals kaum Fernseher gab. Und auch dass einem damals als Fahrradfahrer die Straße  „gehörte”, weil es kaum Autos gab. Als schließlich Rock ’n’ Roll aus der Jukebox ertönte und der Zeitzeuge von seiner Fahrt mit dem Motorrad in den Italien-Urlaub über die Alpen-Pässe
berichtete, weil es die heute genutzten Tunnel damals noch nicht gab, sah man viele ungläubige Gesichter.

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Insgesamt waren die Schülerinnen und Schüler von der Ausstellung und der Authentizität der beiden Zeitzeugen tief beeindruckt. Geschichte wurde hier für sie lebendig. Die oftmals graue Schultheorie konnte auf diese Weise ein Stückweit durch praktische und konkrete Lebenserfahrung und Begegnungen erhellt werden.

S. Waibel